Der Arbeitsmarkt für Flüchtlinge in Deutschland: 8 Tipps zur Jobsuche für Flüchtlinge

Aktuellste Prognosen gehen davon aus, dass alleine dieses Jahr circa 1 Millionen Flüchtlinge nach Deutschland kommen werden, und die meisten von ihnen werden hier bleiben.
Die Flüchtlinge in arbeitsfähigem Alter sind meist hoch motiviert, möglichst schnell Ihren eigenen Lebensunterhalt zu verdienen. Wie können Sie einen Job finden?

Dieser Artikel bietet praxisnahe Tipps zur Jobsuche und Bewerbung, für Flüchtlinge und für ihre (ehrenamtlichen) Helferinnen und Helfer.

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Offene Stellenangebote und die Situation in Zahlen

Erwartet werden mindestens 800 000 bis circa 1 Millionen Flüchtlinge in 2015. Davon sind circa 130 000 erwerbsfähig, d.h. sie können sich noch dieses Jahr auf Jobsuche begeben. Für alle anderen gibt es zum Beispiel rechtliche oder gesundheitliche Einschränkungen oder sie sind zu jung oder zu alt.

Bei circa 600 000 freien Stellen und einer hohen Nachfrage an Fachkräften, Auszubildenden und Hilfskräften, bringt das den Arbeitsmarkt kurzfristig nicht aus den Fugen. Quelle

 

Wie können die freien Stellen mit Flüchtlingen besetzt werden?

Die wenigsten Flüchtlinge können sich direkt bewerben. Fast immer fehlen die Deutsch Kenntnisse und oft auch die passende Qualifikation oder die gewünschte Arbeitserfahrung in Deutschland.

Die Politik hat das Potenzial erkannt, mit Flüchtlingen den drohenden und zum Teil bereits bestehenden Facharbeitermangel zu lösen und die Lücken im Rentensystem zu schließen.

Deshalb sind eine ganze Reihe von zusätzlichen staatlichen Förderprogrammen geplant, zur Qualifikation und zur beruflichen Integration von Flüchtlingen. Bis diese neuen Programme anlaufen, kann jeder sein Schicksal selbst in die Hand nehmen und die bereits vorhandenen Angebote für Flüchtlinge nutzen, zum Beispiel spezielle Beratungsstellen in vielen Städten.

Auf diese Möglichkeiten geht der Artikel ein, und bietet einen praxisnahen Leitfaden für Flüchtlinge und auch für Menschen die Flüchtlinge unterstützen, zum Beispiel als ehrenamtliche Patinnen und Paten oder Deutschlehrer.

Integration gelingt im Wesentlichen durch Integration in den Arbeitsmarkt- Patenschaften für Flüchtlinge

Möchten Sie Ihr Bewerbungswissen weitergeben oder Ihr Netzwerk nutzen, um Flüchtlinge bei der Jobsuche zu unterstützen? Nur Sie wissen nicht wie und wo das möglich ist?

Folgende Anlaufstellen können nützlich sein:

  • Freiwilligenagenturen oder Freiwilligenzentren gibt es in vielen Städten. Hier können Sie sich informieren, an welche Organisation, Vereine oder freie Initiativen es in Ihrer Stadt gibt und an die Sie sich wenden können.
  • Große soziale Organisationen wie Caritas, Diakonie oder das Deutsche Rote Kreuz haben in größeren Städten oft eigene Anlaufstellen für Menschen die an einem ehrenamtlichem Engagement interessiert sind.

 

 

Folgende Schritte sind sinnvoll, um einen Job oder Ausbildungsplatz in Deutschland zu finden:

 

1. Sprachkenntnisse sind das Nadelöhr für den Berufseinstieg

Deutschkurse

Einen Anspruch auf einen Deutschkurs hat leider niemand, dessen Asylantrag noch nicht entschieden ist. So warten Flüchtlinge oft lange, bis sie einen sogenannten Integrationskurs besuchen können.

Doch es gibt viele Möglichkeiten, auf eigene Initiative Deutsch zu lernen oder sich um einen Kurs zu bemühen:

  • Einen kostenfreien Deutschkurs vor Ort suchen
    Es gibt viele Initiativen und Projekte, die kostenfreie Kurse vor Ort anbieten. Sei es die Caritas, eine ehrenamtliche Initiative o. ä. (siehe auch die Förderprogramme unter 3.).
  • Deutschkurse für Selbstzahler
    Wer Geld hat, kann natürlich auch einen Kurs selbst zahlen, zum Beispiel über die Volkshochschulen.
  • Viele Flüchtlinge bringen sich auch selbst Deutsch bei, nutzen Lernbücher, Smartphone-Apps, das deutsche Fernsehen und Youtube.
    Ein Lernbuch das besonders nah dran ist an dem Alltag von Flüchtlingen ist und sich in der Praxis bewährt hat ist das Thannhauser Modell.
  • Sprachpatenschaft oder Sprachtandem
    In vielen Städten gibt es Patenschaftsprojekte für Flüchtlinge. Flüchtling und Pate treffen sich regelmäßig um gemeinsam Deutsch zu lernen, einen Ausflug zu machen oder für eine Begleitung bei einem Behördengang. Informationen dazu, welche Projekte es vor Ort gibt, sollten Flüchtlinge bei ihrem zuständigen Sozialdienst erhalten, zum Beispiel im Wohnheim.
    Außerdem gibt es vielerorts Sprachtandem-Vermittlungen, zum Beispiel über Universitäten.

 

Tipp für Selbstlerner:

Sich selbst laut Deutsch vorzulesen, zum Beispiel zunächst aus Kinderbüchern, ist eine sehr gute Möglichkeit, um den Klang der Sprache aufzunehmen und zu verinnerlichen. Wichtig ist es, den Text laut zu lesen.
Wer es schafft, jeden Tag eine halbe Stunde laut zu lesen, kommt erstaunlich gut voran beim Deutsch lernen.

 

2. Die rechtliche Lage klären – darf ich arbeiten?

Aktuell ist es noch so …

Drei Monate nach ihrer Ankunft dürfen Asylbewerber in Deutschland arbeiten- theoretisch. In der Praxis stehen mehrere Hürden im Weg. Die größte Hürde sind meistens die fehlenden Deutsch Kenntnisse (vgl. Tipps im nächsten Abschnitt.)
Außerdem gibt es für Flüchtlinge, die noch keine Anerkennung haben, die ersten 15 Monate eine Vorrangprüfung – das heißt, bei einer Jobzusage muss ein Antrag auf Arbeitserlaubnis bei der Ausländerbehörde gestellt werden. Der Antrag wird dann an die Arbeitsagenturen weitergeleitet und die prüfen, ob die Stelle nicht mit einem Deutschen oder einem EU-Bürger besetzt werden könnte.

Auch die Jobsuche über Leiharbeitsfirmen ist Flüchtlingen ohne Anerkennung bisher verwehrt. Sie dürfen nicht von Zeitarbeitsfirmen eingestellt werden.

Von diesen bürokratischen Hürden sollte sich niemand abschrecken lassen. Bei einfachen Jobs, zum Beispiel in Reinigungsfirmen, Fast-Food-Ketten o. ä. gelingt es oft trotzdem, einen Einstieg in den Arbeitsmarkt zu schaffen. Außerdem sind einige rechtliche Änderungen geplant, die es Flüchtlingen viel einfacher machen wird, einen Job zu finden (vgl. den nächsten Abschnitt).

Detailliertere Informationen zur momentanen rechtlichen Lage finden Sie zum Beispiel auf:

 

In Zukunft wird es einfacher …

Es kann sein, dass sich die Rechtslage für Flüchtlinge seit der Veröffentlichung des Artikels geändert hat. Die Bundesregierung plant eine ganze Reihe von Maßnahmen, um Flüchtlingen die Arbeitsaufnahme zu vereinfachen. Zum Beispiel soll die Vorrangprüfung abgeschafft werden und der Zugang zum Arbeitsmarkt über Zeitarbeitsfirmen ermöglicht werden, was die Jobsuche sehr vereinfachen wird.

Praktika sind inzwischen weitgehend von der Bewilligungspflicht befreit.

 

Für Flüchtlinge aus Albanien, Kosovo und Montenegro

Menschen aus den oben genannten Ländern sollen es in Zukunft schwerer haben, in Deutschland ins Asylverfahren zu kommen. Diese Länder sollen zu sicheren Herkunftsstaaten erklärt werden, um die Anzahl an Asylanträgen von Flüchtlingen aus diesen Ländern einzudämmen. Stattdessen können die Bürger dieser Länder über einen Arbeits- oder Ausbildungsvertrag einen Zugang zum deutschen Arbeitsmarkt finden. Details sind noch in Arbeit…
Quelle: faz.net

 

3. Qualifikation erfassen lassen- Beratungsstelle aufsuchen

Aktuell gibt es mindestens zwei bundesweite Förderprogramme, die Flüchtlinge bei der Arbeitsaufnahme unterstützen:

Das Programm „Early Intervention“

Early Intervention – Modellprojekt zur frühzeitigen Arbeitsmarktintegration von Asylbewerberinnen und Asylbewerbern. Hier versuchen speziell geschulte Mitarbeiter der Arbeitsagenturen, Flüchtlinge mit gefragten Qualifikationen herauszufiltern. Sie sollen dann bereits während des Asylverfahrens gefördert werden, zum Beispiel durch Sprachkurse.

Das Programm „Integration von Asylbewerbern und Flüchtlingen“ (IvAF)

Das Programm bietet an relativ vielen Standorten in Deutschland Beratung, Aktivierung und Qualifizierung für Asylbewerber und Flüchtlinge sowie die Vermittlung in Arbeit und Ausbildung. Dabei wird mit Arbeitsagenturen/Jobcentern, Betrieben und öffentlichen Verwaltungen kooperiert.
Wie finde ich die Angebote in meiner Stadt?

Die Sozialdienste in den Flüchtlingswohnheimen können Tipps geben, ob es für Sie vor Ort ein spezielles Beratungsangebot für die Jobsuche gibt. Mit deren Hilfe können dann auch weitere Schritte geplant werden:

 

4. Anerkennung von Qualifikationen aus dem Ausland

Für manche Berufe macht es Sinn, die Qualifikation aus dem Ausland in Deutschland anerkennen zu lassen beziehungsweise eine sogenannte Gleichwertigkeitsprüfung durchzuführen. Das hilft Arbeitgebern, die Qualifikation aus dem Ausland besser einzuschätzen.

In manchen Städten gibt es für dieses Verfahren spezielle Beratungsstellen („Anlaufstellen zur Erstberatung für die Anerkennung ausländischer Berufsqualifikationen“), die auch bei der Übersetzung von Zeugnissen finanziell unterstützen können (alternativ über die Jobcenter). Wenn es vor Ort keine spezielle Beratungsstelle gibt, finden Sie auf der Internetseite Anerkennung in Deutschland ausführlichere Informationen. Hier können Sie auch Ihren Beruf „testen“.

 

5. Bewerbungsunterlagen erstellen

Wenn Sie noch keine Bewerbungsunterlagen nach „deutscher Tradition“ haben, sind zunächst folgende Schritte wichtig:

  1. Einen tabellarischen Lebenslauf schreiben
  2. Ein Anschreiben für den gewünschten Beruf erstellen
  3. Wichtige Dokumente wie Zeugnisse übersetzen lassen (die Kosten können eventuell über die Anerkennungsberatungsstellen oder Jobcenter übernommen werden)
  4. Falls der letzte Job relevant ist für die Bewerbung und es dazu kein Arbeitszeugnis gibt: Eine eigene Tätigkeitsbeschreibung erstellen

 

6. Vorstellungsgespräch vorbereiten und üben (auch für Praktika)

Wenn die Deutschkenntnisse für ein Praktikum oder für eine Bewerbung auf einen Job gut genug sind, lohnt sich immer die gründliche Vorbereitung auf das Vorstellungsgespräch. Damit können Sie einen Arbeitgeber mit Ihrer Professionalität beeindrucken.
Ausführliche Informationen dazu bieten folgende Seiten auf BewerbungsWissen.net zum Thema Vorstellungsgespräch.

 

7. Praktikum machen

Praktika haben 2 große Vorteile: zum einen für die Verbesserung der Deutschkenntnisse und zum anderen für den Berufseinstieg:

Die Sprachkenntnisse verbessern sich durch ein Praktikum

Im Praktikum werden die Sprachkenntnisse aus den Kursen und Lernbüchern in der Praxis angewendet und das gibt beim Deutsch lernen meistens einen großen Schub.
Außerdem lernen Sie einen Beruf richtig kennen oder wie der Beruf in Deutschland ausgeübt wird.

Sogar große Konzerne wie Siemens, Bosch oder Telekom schaffen inzwischen bezahlte Praktikumsplätze speziell für Flüchtlinge. Doch die Masse an Ausbildungs- und Praktikumsplätzen bieten klein- und mittelständische Unternehmen. Zum Beispiel hat die Handwerkskammer München alleine bei ihren Mitgliedern 1200 Lehrstellen und Praktikumsplätze für Flüchtlinge eingeworben. Quelle: Spiegel.de

Oft gelingt der Berufseinstieg via Praktikum

Viele Ausbildungs- und Arbeitsplätze werden an erfolgreiche Praktikanten vergeben!
Sollte das nicht klappen, kann man ein weiteres Praktikum machen oder sich auf die klassische Jobsuche begeben:

 

8. Die Jobsuche in Deutschland

Die üblichen Wege zur Jobsuche werden hier beschrieben.

Die neue Jobbörse für Flüchtlinge – workeer.de

Mit workeer gibt es jetzt die erste Ausbildungs- und Arbeitsplatzbörse speziell für Flüchtlinge in Deutschland.
Hier haben arbeitssuchende Flüchtlinge die Chance, einen ihnen gegenüber positiv eingestellten Arbeitgeber zu finden.
Die Jobbörse hat in den Medien viel Aufmerksamkeit bekommen und wird in der nächsten Zeit sicher wachsen. Deshalb ist es für Flüchtlinge einen Versuch wert, dort ein Profil anzulegen.

Hier gibt es Tipps zum ersten Tag im neuen Job.

 

Fazit

Bereits vor der Anerkennung als Flüchtlinge gibt es für Asylbewerber vielfältige Möglichkeiten, sich auf den Berufseinstieg in Deutschland vorzubereiten. Dabei sind gute Deutschkenntnisse der Engpass, um einen guten Job zu finden. Die Fachkräfte unter den Flüchtlingen müssen eventuell räumlich mobil sein, wenn Sie schnell einen Job in Ihrer Branche finden wollen.

Ob die Integration von Flüchtlingen in Deutschland insgesamt gelingt, häng im Wesentlichen von der Integration in den Arbeitsmarkt ab. Dafür muss kurzfristig Geld in die Hand genommen werden, um die Flüchtlinge zu qualifizieren.

Mittel- und langfristig ist dies die Chance, dem demographischen Wandel zu begegnen: neue Fachkräfte und eine Stabilisierung der Sozialsysteme (Beitragszahler für die Rentner). Außerdem ist es eine humanitäre Verpflichtung.

Wie geht es weiter?

Über die Bereitstellung von Geldern hinaus, fordert die Zeit in diesem Artikel einen gesellschaftlichen Wandel. Ein lesenswerter Artikel.

Weiterlesen zum Thema Flüchtlinge und Jobsuche?

 

Zur Jobbörse auf BewerbungsWissen.net >