Schriftliche Bewerbung per E-Mail oder per Post?

Grundsätzlich gibt es 3 verschiedene Möglichkeiten sich auf eine Stellenanzeige hin schriftlich zu bewerben (per E-Mail, per Post oder per Web-Formular). Die bevorzugte Form wird im Idealfall in der Anzeige genannt. Doch in vielen Stellenanzeigen wird es Ihnen freigestellt, ob Sie sich schriftlich per Post oder per E-Mail bewerben. Bei der Entscheidung gilt es eine Reihe von Punkten zu beachten, die wir für Sie zusammengefasst haben.

Je nach Branche und Unternehmensgröße werden E-Mail Bewerbungen gegenüber der Bewerbungsmappe per Post immer häufiger bevorzugt. Doch diese Bewerbungsart birgt auch Nachteile und spätestens bei einer Einladung zum Vorstellungsgespräch sollten Bewerber/innen eine schriftliche Bewerbungsmappe vorbereiten, denn fast immer wird von Ihnen erwartet, dass Sie zum Vorstellungsgespräch eine vollständige Bewerbungsmappe mitbringen.

„Schriftliche Bewerbung“ Wenn die Stellenanzeige
nicht eindeutig ist …

In vielen Stellenanzeigen finden sich offene Formulierungen wie
„Ihre schriftliche Bewerbung richten Sie bitte an … oder per E-Mail an: …..“

Je nach Branche, Unternehmensgröße, individuellen Vorlieben der Personalverantwortlichen und der persönlichen Bewerbungsstrategie, bieten beide Varianten Vor- und Nachteile.

 

Je nach Branche …

In IT-Berufen und kreativen Berufen der Medienbranche werden E-Mail Bewerbungen bevorzugt.

Im öffentlichen Dienst und konservativen Branchen werden dagegen vielfach klassische Bewerbungsmappen bevorzugt.

 

Unternehmensgröße

Große Unternehmen bevorzugen E-Mail Bewerbungen oder Bewerbungen über ein Online-Formular.

Kleine und mittelständische Unternehmen und der öffentliche Dienst bevorzugen dagegen tendenziell die schriftliche Bewerbung mit einer Mappe.

Wenn ein Unternehmen ein Online-Bewerbungsformular anbietet, dann sollte dies auf jeden Fall benutzt werden. Bitte beachten: Die erste Auswahl im Bewerbungsverfahren wird durch einen Stichwort-Scanner getroffen, der den Lebenslauf und das Anschreiben nach Schlüsselwörtern aus der Stellenanzeige analysiert. Deshalb sollten die Schlüsselwörter aus der Stellenausschreibung im Anschreiben und dem Lebenslauf wiederholt werden. (Vgl. dazu auch Ist mein Bewerbungsanschreiben gut? 5 einfache Tests)

 

Welche Bewerbungsart wird von Personalentscheidern bevorzugt?

Eine Umfrage von BITKOM (Bundesverband Informationswirtschaft, Telekommunikation und Neue Medien e.V.) im Januar 2012 bei 1500 Unternehmen in Deutschland bietet eine interessante Antwort:

40 Prozent der Personalentscheider bevorzugen eine schriftliche Bewerbungsmappe

23 Prozent bevorzugen Bewerbungen per E-Mail

13 Prozent wünschen sich eine Bewerbung über ein Online-Formular auf Ihrer Webseite

17 Prozent haben keine Präferenz

 

Die eigene Bewerbungsstrategie

Will ich meine Bewerbungen möglichst zahlreich streuen und dabei meine Kosten möglichst gering halten, dann ist der Bewerbung per E-Mail der Vorzug zu geben. Oder möchte ich mich gezielt, hochwertig und individuell bewerben? Dann bietet es sich an, eine individuelle und hochwertige Bewerbungsmappe zu erstellen.

Unser Tipp:

Rufen Sie an und fragen Sie nach, insbesondere dann, wenn in der Stellenanzeige eine Ansprechpartner/in mit Telefonnummer genannt wird. Dies kann bedeuten, dass ein Anruf erwartet wird, um überhaupt in die engere Auswahl zu kommen.

Da sich viele Bewerber/innen mit dem Thema telefonieren im Rahmen von Bewerbungsverfahren schwertun und oft nicht wissen, was sie fragen sollten, haben wir uns auf der Seite Telefonieren im Bewerbungsverfahren ausführlich diesem Thema gewidmet, u.a. mit einer Liste von möglichen Fragen.

 

Im Folgenden nun eine Übersicht der beiden gängigsten schriftlichen Bewerbungsvarianten mit den jeweiligen Vor- und Nachteilen:

Vorteile der Bewerbung per E-Mail:

  • Kostengünstig
  • Die richtige Wahl für Bewerbungen in Branchen wie z.B. IT-Berufen
  • Die Bewerbung kann innerhalb der Firma leicht weitergeleitet werden

 

Nachteile der Bewerbung per E-Mail:

  • Eine Mail ist schnell weggeklickt. Eine Umfrage ergab, dass bis zu 20 % der E-Mail-Bewerbungen gar nicht geöffnet werden. E-Mail-Bewerbungen sollten nur an eine bestimmte Person gesendet werden und nicht an eine allgemeine Mailadresse wie personal@ … Außerdem sollte nachgefragt werden, wenn keine Empfangsbestätigung zugesandt wird.
  • Bewerbungen, die in die engere Auswahl kommen werden, meist ausgedruckt und an die Entscheider verteilt. Dabei haben Bewerber/innen keinen Einfluss auf die Qualität des Ausdrucks, insbesondere des Fotos. Ein Farbfoto, zum Beispiel in schwarz-weiß oder auf einem Laserdrucker mit geringer Fotodruck-Qualität gedruckt, hinterlässt einen schlechteren Eindruck, als ursprünglich von Ihnen beabsichtigt und die gesamte schriftliche Bewerbung wirkt schnell wenig wertig.

 

Tipp:

Wenn Sie sich schriftlich per E-Mail bewerben und zum Vorstellungsgespräch eingeladen werden, wird meistens von Ihnen erwartet, dass Sie eine vollständige Bewerbungsmappe mitbringen. Wir empfehlen Ihnen, für jeden am Gespräch Beteiligten eine eigene Mappe mitzubringen. Dies hat zu sehr guten Rückmeldungen in Vorstellungsgesprächen geführt und ist ein Ausdruck der Wertschätzung aller am Gespräch Beteiligten. Die TeilnehmerInnen können Sie vor dem Vorstellungsgespräch telefonisch erfragen, z.B. bei der Terminbestätigung.

 

Vorteile der schriftlichen Bewerbung per Post:

  • Sie bestimmen die Qualität, in der Ihre Bewerbungsunterlagen ausgedruckt werden (siehe obigen Hinweis).
  • Sie bestimmen die Qualität der Bewerbungsmappe, des Papieres und des Umschlages. Damit bieten Sie dem Personalentscheider mehr Bewertungskriterien. Er erhält von Ihnen eine Arbeitsprobe. Der haptische Eindruck, das ist durch zahlreiche Studien belegt, vermittelt Wertschätzung, weckt Emotionen (Grundlage für Entscheidungen) und vermittelt Glaubwürdigkeit. Und Glaubwürdigkeit ist das wichtigste Entscheidungskriterium für Personalentscheider!

 

Nachteile der schriftlichen Bewerbung per Post:

  • Für manche Branchen wie z.B. IT-Berufen nicht geeignet
  • Die Bewerbung muss erst eingescannt werden, wenn sie digital gespeichert werden soll.
  • Kostet Geld. Allerdings können Sie die Bewerbungskosten von der Steuer absetzen oder von der Agentur für Arbeit erstatten lassen. Meistens wird eine Pauschale von 10 Euro pro Bewerbung plus Fahrtkosten anerkannt. Näheres …

 

Fazit:

Wenn aus der Stellenanzeige nicht eindeutig hervorgeht, auf welchem Weg die schriftliche Bewerbung bevorzugt wird, dann rufen Sie beim potenziellen Arbeitgeber an und fragen Sie nach.
Wenn Sie das nicht möchten, wählen Sie die Variante per Post. Damit liegen Sie bei der Mehrheit der Personalentscheider richtig und vermitteln durch die Bewerbungsmappe, das Papier und Ihr Foto einen hochwertigeren Eindruck.

 

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Bildquelle: andi-h / pixelio.de